Dienstag, 15. Mai 2012

Mal was anderes die 5te

Hallo liebe Freunde und Leser, der Blog läuft ja schon eine Weile und ich hab hier schon einige Dinge niedergeschrieben.

Heute geht es mal eine Spur ernster zur Sache, was aber nicht heißen muss, dass das alles langweilig wird. Zumindest hoffe ich das mal.


Mein bester Freund, der gerade in Australien sitzt und seinen Doktor macht, meinte vor kurzem, als er durch meinen Blog forstete, warum denn eigentlich Bands aus deutschen Landen unbedingt auf Englisch singen müssen bzw. wollen. Da er nun schon eine Weile in Australien ist, hört er das raus. Wir diskutierten auch eine Weile über Skype darüber,welchen Beweggrund oder gar Beweggründe es dafür gibt. Es fiel zwar auch der Satz, dass es wohl was mit dem Finanziellen zu tun hätte und das man international mehr erreichen könne. Das einzige Gegenbeispiel hierzu sind Rammstein, die mir dazu einfallen, die singen auf deutsch und sind damit, ob nun in den USA oder Russland, erfolgreich. Aber genau diese Frage, warum nun Sänger sich unbedingt dieser Fremdsprache bedienen, ließ mich nicht mehr los und und ich überlegte mir, dass hier in diesen Blog einzubinden. Also überlegte ich fix, wen ich alles denn überhaupt fragen könnte oder wöllte und habe 4 Stunden investiert, Künstler via Facebook angefragt (dieses Soziale Netzwerk macht es einem da recht einfach) und ich habe sogar eine kleine "Forschungsreise" nach Berlin unternommen, auf ein Konzert der Crashcaptains, die mit Lilit zusammen aufgetreten sind. Aber dazu später mehr. Ich habe einige Antworten bekommen, zwar nicht einen so großen Anteil, aber viele gingen in die selbe Richtung, so dass man, trotz kleiner Menge, auch auf andere Künstler schließen kann. Ich habe aber nicht nachgeforscht, wann welcher Künstler aus Deutschland das erste Mal ein Lied auf Englisch gesungen hat. Und nicht zu vergessen, sind hier auch ein paar Videos in dieser Textwüste versteckt, damit ihr wisst, von wem und welcher Band ich hier schreibe.


Die erste Antwort überhaupt kam sogar recht schnell zurück, vom Sänger/Gitaristen/Multiinstrumentalisten der Band Crashcaptains, Tobias August. Er begann sogleich mit der Gegenfrage, warum denn Picasso einen Pinsel verwendet hat und keinen Bleistift. Er versteht die Sprache als ein Werkzeug, so wie den Pinsel, sieht dahinter aber nicht das magische Erfolgsrezept um reich zu werden oder Musik besser verkaufen zu können. Für ihn geht es mehr darum, in welcher Sprache er seinen Gedanken am besten Ausdruck verleihen kann und selbst wenn es so eine Phantasiesprache ist wie bei Sigur Ros.

Tobias August




Der nächste im Bunde, der mir recht schnell sogar geantwortet hat, ist der Sänger/Gitarrist (zumindest spielt er hier und da) der Emil Bulls, Christoph von Freydorf. Er habe die Englische Sprache gewählt, weil er die Sprache als Gesangssprache recht angenehm findet. Mit ihr kann er die Wörter viel besser Formen und das ganze Sprachgerüst ließe dem Zuhörer auch viel mehr Interpretationsspielraum, was denn er nun damit gemeint haben könnte.

Christoph von Freydorf



Diese Aussage kann ich persönlich eigentlich auch unterschreiben, da man viel mehr mit der Sprache spielen kann und die Wörter auch ineinander überlaufen lassen kann. 



Lilit (Henry m.l. Harry m.r.)
Mit diesen Antworten und zum Teil auch unsortierten Gedanken ging es auf die schon erwähnte "Forschungsreise" nach Berlin, zu den Crashcaptains und Lilit. Natürlich war ich auch da, um die Musik zu genießen und Spaß zu haben und dort habe ich sogar Dan, den Sänger von LAID noch getroffen und konnte ihn so da mit meiner Frage noch löchern. Zuerst habe ich mich aber Lilit zugewendet, da Dan noch nicht anwesend war und die Crashcaptains noch spielen wollten. Beide Gitarristen sind gleichzeitig auch die Sänger dieser Band und somit hatte ich die Gelegenheit noch mehr Stimmen einzufangen. Henry, der Ältere der Beiden, hat bereits auf deutsch einige Texte geschrieben, findet diese Sprache zum Singen recht hart. Zum anderen gibt es da Künstler wie Thees Uhlmann, die nach seiner Meinung, das ganze viel besser können und man so viel Respekt davor habe, dass man sich mit diesen Größen nicht messen lassen möchte. Auch wie schon bei der Antwort von Christoph zu Tage kam, ist auch Henry der Auffassung, dass die deutsche Sprache für das Texten zu strikt ist und somit keine Interpretationsspielräume ließe. Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde und auch zur Sprache kam, was auch stimmt, weil ich auch schon einige deutsch-sprachige Bands live gesehen habe, dass man als Muttersprachler er auf den deutschen Text achtet und wenn der Sound stimmt, ist der Text auch wenn er keinen Sinn ergebe, eher zweitrangig, der liefe dann eher so durch. Der Harry, der Jüngere von den Beiden, geht mit dieser Aussage konform und gibt hinzu, dass man auch Wörter im Englischen verschlucken kann, ohne dass es auffiele und das Spiel mit den englischen Wörtern (Vokale dehnen, Wörter miteinander verbinden - ineinander laufen lassen) viel mehr Spaß mache und einem auch mehr Freiheit gebe, um das alles in den Sound zwischen den beiden Gitarren, dem Bass und den Drums einfließen zu lassen.

Latest tracks by lilitmusic

Nachdem ich die beiden ausfragen konnte, mit der Anmerkung, dass man sowas noch nie gefragt wurde, hab ich Dan, den Sänger und Gitarristen von LAID getroffen, mit ihm konnte ich schon das eine oder andere Wort wechseln und hab mit ihm, bzw. mit der ganzen Band, die Bühne teilen dürfen... zwei Mal. Ihn haben beim Texten die Bands beeinflusst, die er am meisten hörte und das waren und sind wohl auch noch, englischsprachige Bands bzw. Bands aus den anglophonen Raum. Er verbindet mit der deutschen Sprache aber etwas ganz anderes. Für ihn wirke das ganze eher "schlageresk" und er verbindet das auch mit Volksmusik, somit stand für ihn immer außer Frage, welche Sprache er für LAID verwenden wollte. Künslter, wie Thees Uhlmann, die sich an die deutsche Sprache trauen, sind in seinen Augen große Lyriker.
Dan Eckardt


Und heute, kurz bevor er in den Urlaub entflogen ist, hat mir Ron Cazzato, seines Zeichens Sänger der Band 4LYN, die ich hier schon mal hatte, die haben sogar dieses Topic (ihr wisst schon, Bandcamptage, Youtubisch und so) begründet, zumindest habe ich eine Videoauskopplung als Anstoß dafür genommen. Er antwortete mir, dass er als Kind zwischen Kindern aus den USA aufgewachsen sei und ihm damals schon auffiel, dass die englische Sprache für ihn viel universeller, sinniger und auch tiefgreifende ist und auch mehr Sinn ergebe. Er könne so mit weniger Wörtern weitaus mehr sagen, als mit denen unserer harten, "vergrammatikten" Muttersprache.
Ron Cazzato


So liebe Kinder, was lernen wir daraus? Richtig, wenn ein Künstler sich für die englische Sprache entscheidet und nicht für Deutsch, hat das keine finanzielle Gründe, zumindest sind das die Aussagen, die ich bekommen habe. Mir ist selber auch bewusst, wie die englische Sprache verwendet werden kann, da ich diese Sprache in der Schule gelernt habe und mir auch in den Alltag übernehmen konnte, sei es durch die Musik oder auch Filme, die man ja auf den DVD's auch auf Englisch findet. Diese Sprache ist universell, da man sie weltweit verstehen kann und falls nicht, passt sie sehr gut zu Klangwänden aus Gitarren, Keyboards oder anderen großartigen Instrumenten. Ich will hiermit keine Wertung abgeben, denn früher sang man ja meist auf Italienisch, dank der vielen Opern.

Leider habe ich nicht von allen angeschriebenen Bands/Künstlern eine Antwort bekommen, da ich auch die Leute gefragt habe, die Englisch als Muttersprache haben und auch die, die mit deutschsprachiger Musik recht erfolgreich sind. Aber ich will hier nicht meckern.


Ich danke den Interviewpartnern Tobias August, Christoph von Freydorf, Henry Hinze und Harry Olschok, Dan Eckardt und Ron Cazzato, dass sie mir diese Frage fair beantwortet haben, trotzdem der Blog hier so klein ist. Und natürlich meinem besten Freund, der mich auf diese Idee gebracht hatte.


Die Bildquellen sind facebook, myspace und 123people.


Edit: 21. Mai 2012:

Vor kurzem konnte mir Julia Paulusch, Sängerin der Band Split Mind, zu dieser gestellten Frage Rede und Antwort stehen. Mit ihr habe ich durch Zufall, auch damals über myspace, ein paar Worte gewechselt, noch ohne das Wissen, dass sie in einer Band ist. Sie schrieb mir, dass sie alberner Weise ein Problem habe, deutsche Texte zu singen. Für sie klinge das komisch und dazu käme der deutsche Text viel zu direkt rüber. Für sie wirke der englische Text viel mehr wie ein Schutzschild, durch den man nicht mehr so angreifbar ist. Auch lägen ihrer Meinung nach, Musikrichtungen wie Rock oder Blues, solch eine Sprache quasi vor.



Am Mittwoch, dem 16. Mai, konnte ich dann noch durch Zufall mit auf Six-Konzert nach Klausdorf (Unterschriftensammeln gegen die Zusammenschließung der BTU Cottbus und der FH in Senftenberg). Dort konnte ich mit dem Key-Boarder Andreas ein paar Worte wechseln, genau eben über dieses Thema. Seine Antwort weicht jedoch komplett von den Antworten der anderen ab. Er meinte, wie sich einige vielleicht vor dem Lesen dieses Eintrages dachten, dass man rein aus finanziellen Interessen auf Englisch singe und das nichts damit zu tun hätte, wie die Sprache in die Musik eingeflechtet werden kann. Als ich ihm das Beispiel mit Rammstein brachte, stimmte er mir zwar zu, da sie wirklich international mit deutschsprachiger Musik erfolgreich sind, aber diese (Rammstein) spielt ja mit dem Thema der NS-Zeit und macht hier und da Andeutungen. Den Rest, was Andreas über Politik und den Euro denkt, werde ich hier nicht niederschreiben, auch wenn ich nur seine Meinung zitieren würde. Ich möchte sowas hier nicht stehen haben, da es zu weit weg vom eigentlichen Thema ist.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sau gut gemacht. Bin stolz auf dich. ^^

Anonym hat gesagt…

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